Biographie
*1984 | Osnabrück |
2008–2016 | Hochschule für bildende Künste Hamburg, Meisterschüler Prof. Anselm Reyle |
Lebt und arbeitet in Hamburg |
Preise / Stipendien
2017 | Hamburger Arbeitsstipendium für bildende Kunst |
Einzelausstellungen
2020 | "Towerland", Schierke Seinecke, Frankfurt am Main |
2019 | "FIASKO", Haverkampf Galerie, Berlin |
2018 | "Paintings", Evelyn Drewes Galerie, Hamburg |
Gruppenausstellungen
2019 | "Aufbrechen", Barlachhalle K, Hamburg |
2018 | "Nachts allein im Atelier #5", Evelyn Drewes Galerie, Hamburg |
"Hamburger Arbeitsstipendien für Bildende Kunst", Sammlung Falckenberg, Hamburg | |
2017 | "Sun Toxic City", Philipp Haverkampf Galerie, Berlin |
2016 | "Nachts allein im Atelier III", Evelyn Drewes Galerie, Hamburg |
"Preisträger für das Hamburger Arbeitsstipendium 2017", Kunsthaus, Hamburg | |
"no country for old men", Evelyn Drewes Galerie, Hamburg | |
2015 | "Young Emerging Artists", Affordable Artfair, Hamburg |
"Knotenpunkt 15", Affenfaust Galerie, Hamburg | |
2014 | "Salondergegenwart", Hamburg |
"Index 14", Kunsthaus, Hamburg | |
"Absolventenausstellung HfbK Hamburg | |
2013 | "Nominiert für Hiscox Kunstpreis", Kunsthaus, Hamburg |
"Loft Stories", Wiensowskie & Harbord, Berlin | |
2010 | "Laute Bilder", Gängeviertel, Hamburg |
"Quadratkubikmeter mal zwei", Nachtspeicher 23, Hamburg | |
2008 | "Duktil", Hinterconti, Hamburg |
Texte / Publikationen
Paintings
Robert Vellekoops Malerei gelingt der Balanceakt zwischen Abstraktion und Gegenständlichkeit mit einer bemerkenswerten Mühelosigkeit. Ohne sich für eine Seite entscheiden zu müssen, schafft er Bilder die sich in Form von monotonen Stillleben und Landschaften einer radikalen Reduktion Piktogrammen annähern.
Ein repetitives Motiv findet sich in den leuchtenden Laternen, die als I-Tüpfelchen Straßenränder säumen und deren Licht sich gegen die klirrend kalte Umgebung zu wehren scheint. Die Schauplätze, die sich durch einen monochromen Hintergrund auszeichnen, haben fast dystopischen Charakter und schaffen es so, trotz ihrer enormen Abstraktion eine starke Emotion beim Betrachter hervorzurufen.
Ungewöhnlich ist auch das Trägermaterial auf dem Vellekoops Arbeiten entstehen. Er arbeitet mit Tischlerplatten, auf welche er mehrere Acryl- und Lackschichten aufträgt, nur um sie dann wieder abzutragen, zu übermalen, abzuschleifen und darüber zu lasieren. Die Struktur des Holzes die ihm als Bildgrund dient, führt zu einer Unberechenbarkeit und Zufälligkeit die im Gegensatz zu dem systematischen Bildaufbau zu stehen scheint. Gerade diese Verbindung schafft aber einen surrealen Moment, der nicht weiter von einem Piktogramm entfernt sein könnte.
(Nele Müller)
In einer perfekten Kurve umkreist die Autobahn zwei Straßenlaternen - um schließlich von einer zweiten Fahrbahn zerschnitten zu werden. Beraubt ihrer fehlerlosen Symmetrie. Zerschnitten? Unterwandert? Durchkreuzt? Auf Interchange (2014) ist unklar, wie Straßen und Laternen in der Landschaft funktionieren, Vorder- und Hintergrund sind Ordnungseinheiten, die in dieser Arbeit keinen Gesetzmäßigkeiten zu folgen scheinen. Robert Vellekoop arbeitet auf Tischlerplatten, auf die er mehrere Acryl- und Lackschichten aufträgt, nur um sie dann wieder abzutragen, zu übermalen, abzuschleifen und darüber zu lasieren. Das hat zur Folge, dass die bisweilen sehr ordentlich und klar voneinander getrennten Flächen durch technische Unberechenbarkeiten, gepaart mit der Zufälligkeit des Materials, in ihrer Akkuratesse gestört werden.Vellekoop beschreitet mit seiner Malerei den schmalen Grad zwischen Abstraktion und Gegenständlichkeit, ohne sich für eine Seite zu entscheiden. Fernseher, Lampen, Pflanzen und Straßen in charakterlosen Landschaften sind deutlich zu erkennen, nähern sich aber in ihrer radikalen Reduktion und Zeichenhaftigkeit deutlich dem Piktogramm an. Dann wieder fallen - wie in Interchange (2013) oder Streets (2014) - naturalistisch gemalte Lichtkreise auf, die die geometrische Strenge aufbrechen.So schnörkellos, geordnet und durchdacht die Arbeiten also zunächst erscheinen mögen: Das Scheitern, auch wenn es sich nur in kleinen subtilen Interferenzen äußert, einer dunkleren Stelle in der Maserung, einer ungeplanten Ablösung oder Transparenz - ist ihnen immanent. Obsolet gewordene Technik, ein altes TV-Gerät oder Computer, Transitwege, die in modernistisch-geometische Formensprache übersetzt werden, lassen zudem Assoziationen zum Misslingen moderner Utopien anklingen. Da passt es, dass sich Vellekoop, der seine Formen eigentlich ohne konkrete Refernezen im Kopf entwickelt, sich zumindest bei der Spiralenfigur in Lamp (Flash) (2013) von Oskar Schlemmer und seinem "Triadischen Ballet" hat inspieren lassen, durch dessen Entstehungegschichte sich das Scheitern wie ein roter Faden ziegt.Nähe und Distanz, ein weiteres Gegensatzpaar in der Arbeit des Künstlers, äußert sich nicht nur im Hinblick auf ein perzeptives "vertraut" (Gegenständliches) versus "fremd" (Abstraktion), sondern auch hinsichtlich des Materials. In seinen installativen Aufbauten werden Leuchtkörper, die entfernt an Pantons Kugelleuchten erinnern, auf abgeknickten oder geometrisch ausgerichteten, stengelartigen Sockeln an Wänden oder im Raum positioniert. Diese bestehen aus demselben Holz wie die Bilduntergründe, die dadruch, dass sie nun als Baumaterial in den Vordergrund treten, noch eher, als es die Bilder vermögen, in physischen Kontakt mit dem Betrachter treten können.Auch die lampe, von Vellekoop als denkbar einfachstes formales Konstrukt, als normativer Prototyp konzipiert, schafft Nähe durch Wiedererkennnen. Als I-Tüpfelchen zaubern dann noch von den Kegeln ausgehende, warme Lichttöne ein wohlig-heimeliges Gefühl in die Magengegend.
(Christiane Opitz)
Robert Vellekoop
"Selected Works 2014 - 2017"
Werkmonographie
Hrsg. Behörde für Kultur und Medien, Hamburg
2017
Über die Galerie erhältlich